Technik

Entstehung der Kompositionen

In die Farbtiefen gehen und Schicht für Schicht durch Farben und Perspektive Dreidimensionalität erreichen.

Bilderstrecke zu den einzelnen Phasen

Weitere Begriffserklärungen

Dies sind die einzelnen Schaffensphasen:

Phase 1 – erste Auswahl:

Beginnt mit der Grundauswahl der digitalisierten Fotos und den Hauptmotiven. Bereits beim Fotografieren wird darauf geachtet, dass sich Horizonte im unteren Drittel einer Fläche nach oben bis hin zum Bildrand aufbauen. Weitere Belichtungen bringen das Motiv weiter in den Vordergrund bzw. lassen dieses in die Weite eines Bild-Horizontes verschwinden.

Phase 2 – weitere Selektion:

Diese Bildstrecken werden durchforstet. Es entsteht, vorerst im Kopf, gedanklich eine Art von Grundstimmungs- Frequenzen, das das Gesehene, bei der Grundauswahl weiterer Fotos, für deren Zukunft als Komposition mit bestimmt. Diese Hauptmotive werden erneut geordnet. Ein Name wird vergeben, der als Stütze zur weiteren Themen-Fertigstellung dient.

Phase 3 - Rohdaten:

Jetzt werden die ausgesuchten Fotos per Hand mehrmals mit einem Raw-Konverter entwickelt. Bei der weiteren Verarbeitung werden viele Bildinformationen als Einzelbilder anfänglich in Ebenen geschichtet. Es wird darauf geachtet, dass die Bilder immer mit einer linearen Kurve entwickelt werden, um nicht nur in den dunklen Bildbereichen mehr Motiv-Zeichnung zu erhalten. Ebenso verhält es sich mit den hellen Motiv-Bildbereichen. Diese werden mit einer Zweitentwicklung vom selben Bildmotiv gezielt entwickelt. Es sind sogenannte Spitzlichter. Diese Aufheller oder Lichterzeichner können bei der Bildgestaltung sehr effektvoll integriert werden.

Phase 4- die Verschmelzung:

Im weiteren künstlerischen Prozess werden vorerst bis zu fünf verschiedene Fotomotive übereinander gelegt. Die Komplementärfarben eines jeden Einzel-Bildes werden ermittelt. Aus dem Zusammenspiel dieser ermittelten Farben und einem gezielten Aufhellen der Mitteltöne entsteht die individuelle Komposition. Farbführend ist das Originalbild.

Auf dieser entstandenen Hintergrundebene werden neue Bild-Ebenen gestapelt, die mit den bisherigen verschmolzen werden. Bis zu 14 Bildschichten können dabei entstehen. Die vom Lithografen selbst entwickelten Techniken werden dabei immer wiederholt eingesetzt. Die Bildelemente, beispielsweise der Horizont, dürfen einander nicht zu stark überlagern.

In die Farbtiefen gehen, Schicht für Schicht durch Farben und Perspektive arbeiten - dadurch erreichen wir eine Dreidimensionalität.

Phase 5- die Veredelung:

Nachdem dieser langwierige schöne Prozess abgeschlossen ist, beginnt die Vorbereitung der Strukturbildung als Veredelung des Bildes. Entscheidend ist, welches Trägermaterial verwendet wird.

Dafür durchläuft die Komposition einen weiteren Bearbeitungsprozess. Die dunklen Bild-Tönen werden weiter aufgehellt, die Lichter abgedunkelt bzw. nachbelichtet. Dunkle Kantenbereiche werden bewusst ausgeschlossen werden. Sie geben dem Motiv eine weitere künstlerische Form und erzeugen Räumlichkeit.

Mit diesen Mitteln wird eine Struktur-Veredelung gezielt gesteuert.

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Begriffserklärungen

Druckvorstufenbetriebe

Die Lithoanstalt bzw. die Reproanstalt wurde im Abschnitt Lithograf/Farbenlithograf schon beschrieben. Die Verbindung zur Klischeeanstalt ist ein zusätzlicher notwendiger Produktionsprozess um Werbemittel überhaupt drucken zu können. Hierfür erstellt diese von Motiven oder auch Schriftzügen eine Art Stempel, die als Druckform bezeichnet wird und eine Art Platte ist, auf der sich das Motiv als Abbild befindet. Diese Form nennt man Klischees oder Sleeves und wird nach ihrer Fertigung der Druckerei für den Druck übergegeben.

Eine Klischeeanstalt ist somit auch ein Druckvorstufenbetrieb, der für die Reproduktion eines Motivs zuständig ist (Repro) und z.B. Farbretuschen ausführt und dann erst die eigentlichen geprüften Druckformen (Klischees oder Sleeves) für einen Druck herstellt. Die Druckerei benutzt dann diese Druckformen für den letzten Produktionsabschnitt, dem eigentlich gewünschten Druck.

Mittlerweile haben schon viele Druckereien eine eigene Druckvorstufe in ihr Unternehmen integriert, was den Abstimmungsprozess für die Drucksache wesentlich verkürzt und dem Auftraggeber viel Zeit und dadurch Geld einsparen kann.

Lithografie

Erfunden hat die Lithografie in den späten 1790er-Jahren der bayerische Komponist Alois Senenfelder, um seine Stücke kostengünstig mit einer Druckform zu drucken.

Lithografie ist ursprünglich ein altes Flachdruckverfahren und wurde stetig weiter entwickelt. Der Künstler fertigt ein Bild auf einen Lithografiestein, manuell und seitenverkehrt.

Als Druckform diente der einzigartige Kalkschieferstein, der in Solnhofen in Bayern gebrochen wurde. Mit dieser Erfindung entwickelte sich das Grundverfahren. Im 19.Jahrhundert war es die am meisten angewendete Druck-Verfahrens-Technik, um farbige Druckabbildungen zu erstellen.

Es ist die Grundlage der Lithografie für den Offsetdruck. Diese modernere Drucktechnik ist die häufigste Form für den Massendruck von Büchern, Plakaten, Zeitungen und sonstigen Vervielfältigungen auf Papier.

Die Lithografen

Der Lithograf ist in den 1980er-Jahren ein Spezialist der Medienvorstufe, der nicht wie heute üblich mit elektronischer Bildbearbeitung gearbeitet bzw. einer Software zur digitalen Bearbeitung Fotos korrigieren konnte, sondern dies weitgehendst per Hand als Handwerk ausführte.

Eine Fotovorlage, ob Dia (Durchsicht) oder ein Fotoabzug (Aufsicht), wurde meist von einem Scanneroperator mit einem Trommelscanner eingescannt (digitalisiert). Oder gegebenenfalls mit der Reprokamera (Skulpturen, Gemälde) vom Reprofotografen mit einer Horizontalmkamera aufwendig abgelichtet und um, anhand weiterer Produktionsschritte (Silbermask, Halbtonmaskierung), schließlich das so erzeugte Halbton-Filmmaterial (Pan-Chromatisch) an einem elektronischen SAC-System ((zur Steuerung der Rasterpunkterzeugung) auf Ortho-Chromatischem Film) aufzurastern. Die mit den beiden Verfahren belichteten Positiv-Filmmaterialien wurden mit einer Entwicklungsmaschine entwickelt und als Vierfarbsatzfilm (siehe Vierfarbsatz) von dieser ausgegeben.

Dieses entwickelte Filmmaterial, vier einzelne Filme für die späteren zu druckenden Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz, wurden dann vom Lithografen mit Pinsel, Skalpell, Lack und Ätze handwerklich an einem Leuchttisch nachkorrigiert, um dadurch in erster Linie die zu fertigen Reproduktion farbtonrichtig im Abgleich zum Original für den Druck weitgehendst zu gewährleisten.

Der Lithograf musste hierfür das Fachwissen zwischen additiver und subtraktiver Farbmischung absolut beherrschen, da es ihm nur so möglich war, zuerst per Auge nur mit Hilfe einer Lupe die Prozentzahl der Rasterpunkte aller vier Positiv-Filme, in dessen späteren Zusammenschluss für den Druck, gedanklich, zum farblich zu beurteilenden Farb-Original (Dia, Skulptur), in Prozenten (Farbaufschlüsselung) soweit bestimmen zu können, um dann entsprechend die vorhandenen Prozent-Rasterpunkte der vier ausgegebenen Ur-Filme mit Ätzte oder mit weiteren Belichtungen an einem Kontaktkopierer, mit Zwischen-Schritt Filmmaterialien diese soweit zu verkleinern, oder zu vergrößern, bis alle Farbtöne eines Bild-Motivs insgesamt stimmten. Seine einzigen Hilfsmittel zur Überprüfung seiner handwerklichen neu erstellten Prozentpunkte waren eine genormte gedruckte HKS-Farbtafel (Farbtabellen für den Offsetdruck) und ein Densitometer.

Erst nachdem sich der Lithograf zu fast 95 Prozent sicher war, wurden die von ihm erstellten Vierfarbsätze auf vier Montagefolien (für je eine Farbe) als passgenaue zugeschnittene Endfilme montiert, um damit vier Druckplatten zu belichten. Diese (Druckplatten) wurden dann meist in der internen Druckerei mit einer Heidelberger Druckmaschine im Offset-verfahren als Probedruck gedruckt, um als Erstergebnis vom Kunden oder Lithografen beurteilt zu werden.

Oftmals wiederholte sich dieses Prozedere bis zu dreimal, bevor ein Vierfarbsatz soweit in den Bild-Motiv-Farben vollkommen war, dass dieser an eine große ausführende Druckerei verschickt werden konnte.

Raw

Als Raw (Rohdatenformat) bezeichnet man eine Art Familie von Dateiformaten bei Digitalkameras, bei denen die Kamera die Daten nach der Digitalisierung weitgehend, ohne interne automatische Softwarebearbeitung des verwendeten Kameramodells, auf das Speichermedium in der Kamera fest schreibt.

Diese „Rohdaten“ werden als „digitales Urnegativ“ bezeichnet, da sie die originären Daten der Aufnahme/Fotos sind. Diese wiederum können dann per Hand mit einer Software, wie z. B dem Rawkonverter von Adobe Photoshop fachmännisch entwickelt werden. Das heißt nichts anderes, als dass man es dem Kameramodell mit der implementierten Software nicht überlässt, wie ein Foto aussehen soll. Der Vorteil der Hand-Rawentwicklung liegt im wesentlichem darin, dass oftmals die Fotos in den dunklen Tönen viel offener gehalten werden können. Zudem ist es leichter, Belichtungskorrekturen auszuführen, die von der internen Kamera-Software als eine Überbelichtung bzw. Unterbelichtung angesehen und zum Beispiel im Format Tif oder Jpeg auf das Speichermedium manifestiert wurden.

Vierfarbsatz

Ein fotografisch erstelltes Abbild von einem farbigen Original auf ursprünglich 4 transparenten Filmen. Diese wurden früher vom Reprofotograf anhand von Farbauszügen mit entsprechenden Farbfiltern und speziellen Techniken in Handarbeit produziert. Heutzutage wird dies vollautomatisch mit einem Belichter bewerkstelligt, der diese sogenannten Farbauszüge auf Film ausbelichtet (4 Filme im Ergebnis).

Ein Vierfarbsatz erfordert 4 Farben, um ein farbiges Objekt als Foto-Abbild auf ein Trägermaterial wie z.B. Papier oder Folie farbig drucken zu können. Dazu werden die 4 Filme in einer Druckerei den 4 Druck-Farben „Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz“ zugeordnet. Mit einer Druckmaschine werden diese dann in der eben benannten Reihenfolge nacheinander übereinander aufs Papier (Bogen oder Rolle) aufgetragen. Im Ergebnis ist das farbige Abbild vom ab fotografierten Original zu sehen.

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